erzlich Willkommen liebe Freunde der Schutz- und Leittechnik!
Umspannwerke der Verteilnetzebene sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Um frisch installierte Trafo-Differential-Schutzsysteme in Betrieb zu nehmen, steht der Prüfingenieur immer wieder vor der selben Frage:
"Wo nehme ich das Drehstromsystem für die Primärprüfung her?"
Aus der Steckdose!
Stromwandlerkreise von Transformatoren und Antrieben auf Mittelspannungs- und Verteilnetzebene prüfen wir mit der sogenannten „400 Volt-Prüfung“. Für Transformatoren beispielsweise heißt das konkret:
Wir schließen die Unterspannungsseite des Trafos mit einer geeigneten Kurzschlussvorrichtung dreipolig kurz. Der Kurzschlussort sollte idealerweise außerhalb des Schutzbereiches liegen. Nun legen wir das 400 V Drehfeld einer Niederspannungseinspeisung, an die drei oberspannungsseitigen Phasen des zu prüfenden Trafos, an. Der durch die Kurzschlussimpedanz des Trafos fließende Strom, dient der Untersuchung von Beträgen, Zeigern sowie der Diff- und Stabwerte der betreffenden Differentialschutzfunktionen.
Da oft Trafos mit sehr geringer Kurzschlussspannung zum Einsatz kommen (z.B. Niederspannung), ist es immer sinnvoll den Prüfstrom vorab zu berechnen und auf Eignung zu überprüfen. Die Abschätzung des Prüfstromes erfolgt mittels nachstehender Formel:
Bei Dreiwicklern empfiehlt es sich mitunter die beiden Sekundärwicklungen separat zu prüfen, um den Prüfstrom im Griff zu haben. Für den Fall, dass die 400 V-Prüfung nicht aus der Steckdose erfolgen kann, ist ein geeigneter 3-phasiger Prüftransformator hilfreich.
Nachdem alle Stromwandler- und Differentialschutzkreise in Ordnung sind, ist die 400-Volt Prüfung abgeschlossen.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem kostenlosen E-Book: "Der Prüfkoffer". Hole Dir hier sofort Deine kostenlose Version des Prüfkoffers zum direkten Download und erfahre alles zum Thema Spannungs- und Stromwandler-Inbetriebsetzung (einfach in die nachstehende Abbildung klicken)!
Sicherheitshinweis:
Nichtbeachtung der folgenden Hinweise kann Tod, Körperverletzung oder erheblichen Sachschaden zur Folge haben!
Bei allen auf schutztechnik.com beschriebenen Prüfungen können gefährliche Spannungen auftreten. Die Sicherheitsregeln und Sicherheitsvorschriften für elektrische Anlagen sind bedingungslos einzuhalten. Für Arbeiten an der Primäranlage muss sich der Generator immer im Stillstand befinden und es sind geeignete Erdungs- und Kurzschließmaßnahmen an den jeweiligen Arbeitsstellen vorzusehen. Im Rahmen einer Primärprüfung an einem Turbosatz ist darauf zu achten, dass es zu keiner Überhitzung der Turbine kommt.
Die beschriebenen Arbeiten dürfen nur durch qualifiziertes Personal durchgeführt werden. Dieses muss gründlich mit den einschlägigen Sicherheitsvorschriften und Sicherheitsmaßnahmen sowie den Warnhinweisen aus den Handbüchern der Lieferanten der verwendeten Komponenten vertraut sein. Die hier beschriebenen Inhalte stellen keine Arbeitsanweisungen dar. Sie müssen in jedem einzelnen Punkt hinsichtlich der Sicherheitsregeln und Sicherheitsvorschriften durchdacht werden.